Auf dieser Seite finden sich Informationen zu der ersten Projektphase Sozial-Raumwissenschaftliche Forschungsdateninfrastruktur (SoRa).
Die Zunahme von Umweltproblemen wie die Verstädterung mit einhergehender Zersiedelung und Bodenversiegelung, Biodiversitätsverlust, globale Erwärmung und Wassermangel stellt immer dringender die Frage nach einem besseren Verständnis der Wechselwirkungen menschlichen Handelns mit der Umwelt. Insbesondere in den Sozialwissenschaften hat sich unter der Subsummierung des Begriffs der Umweltgerechtigkeit ein weites Forschungsfeld aufgetan, das Aspekte der Gesundheit, des Wohlbefindens als auch Fragestellungen der allgemeinen, gesellschaftlichen Partizipation umfasst. Während diese Forschung in Ländern wie den USA schon sehr lange in Wechselwirkung zu Politik und Bürgerrechtsbewegungen diskutiert wird, ist das Thema als Gegenstand der Ungleichheitsforschung in Deutschland erst in den letzten Jahren stärker in Erscheinung getreten.
Die hierfür notwendige, jedoch bisher mangelnde Verknüpfung von sozialwissenschaftlichen Umfragedaten mit raumwissenschaftliche Daten hat mehrere Gründe:
- eine infrastrukturell geprägte Interdisziplinarität,
- der rechtliche Rahmen insbesondere hinsichtlich des Datenschutzes und ferner
- methodische Herausforderungen in der Anwendung von Geoinformationssystemen bei der Nutzung und Analyse derartiger Daten insbesondere durch Sozialwissenschaftler.
Im Projekt Sozial-Raumwissenschaftliche Forschungsdateninfrastruktur (SoRa) sollen nun Lösungsansätze für diese drei Problemfelder erarbeitet werden. Ziel des Projektvorhabens ist es, raum- (IÖR-Monitor) und sozialwissenschaftliche (GESIS-Panel, SOEP) Forschungsdateninfrastrukturen aufzubauen und so zu erweitern, dass sie untereinander interoperabel sind und internationale Standards und Schnittstellen berücksichtigen. Innovative Analysewerkzeuge (KIT-aifb:Web Science), sogenannte Cognitive Apps, werden dabei die flexiblen Untersuchungen von Forschungsdaten aller Infrastrukturen ermöglichen. Dahinter steht die Hypothese, dass die interdisziplinäre Forschung durch die Herstellung der Interoperabilität von Forschungsinfrastrukturen unterstützt wird, da erst so die gemeinsame Analyse von Forschungsdaten unterschiedlicher Domänen möglich wird. Im Projekt soll dies konkret am Beispiel von Forschungsfragestellungen zum Thema Umweltgerechtigkeit untersucht werden.
Die im Projekt verknüpften Forschungsdaten sollen bei vollständiger Umsetzung von Datenschutzanforderungen nachhaltig nutzbar gemacht und die aufgebauten und optimierten Infrastrukturen nachhaltig verfügbar gemacht werden. Zudem soll die flexible, modulare und offene technische Architektur „by design“ übertragbar auf weitere Forschungsdateninfrastrukturen und Forschungsfragestellungen sein. Die Nützlichkeit und die Übertragbarkeit der entwickelten Infrastruktur sollen im Rahmen des Projekts anhand von ersten Nutzertests sichergestellt werden.
Am SoRa-Projekt waren folgende Projektpartner beteiligt:
- GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften: Felix Bensmann, Dr. Stefan Jünger, Dr. Benjamin Zapilko
- IÖR - Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung: Loren Mucha, Dr. Sujit Sikder, Dr. Gotthard Meinel
- KIT - Karlsruher Institut für Technologie: Lars Heling, Dr. Maribel Acosta, Prof. Dr. York Sure-Vetter
- SOEP - Sozio-oekonomisches Panel: Dr. Jan Goebel
Das Projekt wurde mit einer Laufzeit von 36 Monaten vom 01.03.2017 bis zum 31.12.2020 durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.